Gefühlsarbeit

Zeichnung eines Menschen, der sich fragt "was wird von mir erwartet?"

 In beruflichen und privaten Situationen leisten wir "Gefühlsarbeit" - das bedeutet:

Gefühle werden gezeigt oder unterdrückt, damit wir so auftreten können, wie es von uns erwartet wird.

 

Gerade im Spannungsfeld zwischen Gesundheit und Krankheit, gerade in der Pflege treten schwierige Gefühle in besonders geballter Form auf: Kranke und ihre Angehörigen sind mit vielen leidvollen Situationen konfrontiert. Solches Leid, aber auch die Umstände der Pflege (Exkremente, Sekrete...) bewirken auch bei den Pflegenden eine große Bandbreite an Gefühlen. Zu den Rollenerwartungen in Gesundheitsberufen gehört, dass man ausgewogen, freundlich, einfühlsam und fürsorglich sein soll - die eigenen Gefühle sollen beherrscht werden. Diese Rollenerwartungen entstehen nicht im luftleeren Raum, denn wer krank und abhängig ist von anderen Menschen, erwartet, braucht und verdient menschliche Zuwendung.


Ähnlich wie den berufliche Pflegenden geht es auch vielen pflegenden Angehörigen, die "dem Frieden zuliebe"  ihre schwierigen Gefühle immer wieder herunterschlucken.

Aber auch chronisch kranke Menschen leisten Gefühlsarbeit angesichts ihrer Abhängigkeit von pflegenden und betreuenden Personen.


Rollenerwartungen werden zu selten reflektiert und die Folgen der Gefühls-

arbeit nicht hinterfragt.

 


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